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Unsere Bühne wurde von so vielen Künstler*innen genutzt, die totalitäre Regime, Nationalismus und Faschismus verurteilen, und wir möchten, dass dies so bleibt! Weil alle Menschen, die in diesem Club arbeiten, fest hinter diesen Ideen stehen. Wir verurteilen Krieg und Militarisierung der Gesellschaft und fordern einen Waffenstillstand und ein Ende des sinnlosen Tötens von Zivilist*innen.
Wir sind solidarisch mit der Zivilbevölkerung in Gaza und dem Libanon. Auch wir kritisieren scharf die rechte Regierung und Siedlerpolitik Israels unter der Benennung von Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen durch Bruch des Völkerrechts und stellen gleichzeitig das Existenzrecht eines Staates Israels nicht in Frage! Emanzipatorische Politik fängt bei der eigenen Nase an und natürlich lassen wir unterschiedliche Meinungen zu und halten Dinge aus.
„SEID IHR NICHT MIT UNS, SEID IHR GEGEN UNS…”
EMPFINDEN WIR ALLERDINGS ALS DEMOKRATIEFEINDLICHE HALTUNG!
Wir hätten es selbst bis vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten, uns öffentlich zu solchen Vorwürfen äussern zu müssen. Haben wir doch gerade noch Wertschätzung, Respekt und Anerkennung für jahrzehntelange unabhängige Kulturarbeit in Form von über 200.000 Euro durch 3.500 Spender*innen in wenigen Tagen bekommen.
Anstatt uns mit der sinnvollen Verwendung des Geldes zu befassen, wenden wir aktuell immense Energie und Zeit dafür auf, einen Umgang mit Anfeindungen, Ultimaten und Boykottaufrufen zu finden, welche im Zusammenhang mit dem Krieg in Nahost stehen. Hafenklang steht bereits auf Black-Lists, wird nahezu zeitgleich als rassistisch, zionistisch, antideutsch, antisemitisch, linksextrem oder gar faschistisch bezeichnet. BDS oder dessen Sympathisant*innen melden sich bei gebuchten Acts und fordern zu Absagen auf. Es wird in einer aggressiven Dynamik ordentlich Druck gemacht. In der letzten Woche haben wir allein vier Absagen von kurz bevorstehenden Konzerten bekommen.
Der Musik-Club Hafenklang wird von einem etwa 60-köpfigen Verein getragen. Im Mai 2024 gab es eine ausserordentliche Mitgliederversammlung, um über die Veröffentlichung eines Statements bezüglich des Israel-Palästina-Konflikts zu beraten und abzustimmen. In vollem Bewusstsein über die selbstzerstörerische Sprengkraft, speziell in subkulturellen Strukturen, und in Anbetracht der Tatsache, dass es intern die unterschiedlichsten Meinungen und Definitionen gibt, haben wir uns mehrheitlich dagegen entschieden, ein Statement zu veröffentlichen. Der Konflikt und seine Geschichte ist doch wirklich zu komplex, um eindeutig, plakativ und vor allem kollektiv, Partei zu ergreifen. Das fliegt uns jetzt um die Ohren.
Was ist da also los?
Zunächst folgende Informationen: für den Club haben im letzten Jahr insgesamt 5 Booker*innen mit eigener Entscheidungskompetenz gearbeitet. Bisher wurde keine einzige Show von unserer Seite aus abgesagt. In einem einzigen Fall wurde im Planungsprozess entschieden, eine noch nicht bestätigte, geschweige denn öffentlich angekündigte Band aufgrund inhaltlicher Differenzen doch nicht zu buchen.
Eine “Dienstanweisung” oder Ähnliches von Club-Seite, dass pro-palästinensische Künstler*innen im Hafenklang nicht auftreten dürfen, gibt es nicht und gab es nie!
Einem Act im Vorfeld auf Nachfrage mitzuteilen, dass wir weder Antisemitismus, undifferenzierten Israel-Hass, Nationalflaggen oder Hamas-Propaganda auf unserer Bühne haben wollen, empfinden wir nicht als Zensur.
Wir möchten nicht, dass unsere Bühne dazu genutzt wird, die Konflikte zwischen Menschen zu vertiefen. Wir wissen auch, dass unsere persönlichen Meinungen keinen Unterschied bei der Lösung des Konflikts machen würden, der völlig außerhalb unserer Reichweite liegt. Wir sind der Meinung, dass die Unterstützung und Solidarität für die Menschen, die unter diesem Konflikt leiden, nicht durch die
Diskriminierung anderer Menschen zum Ausdruck gebracht werden sollte.
Es gibt keinen Menschen, dessen Leben einen höheren Wert hat als das anderer. Wir möchten, dass ihr das bedenkt, wenn ihr das Hafenklang betretet.
Hafenklang’s comments on concert cancellations, boycotts and red lines
Our stage has been used by so many artists who condemn totalitarian regimes, nationalism and fascism, and we want it to stay that way! Because all the people who work in this club stand firmly behind these ideas. We condemn war and the militarisation of society and call for a ceasefire and an end to the senseless killing of civilians.
We stand in solidarity with the civilian population in Gaza and Lebanon. We also strongly criticise the right-wing government and Israeli settlement policy, naming human rights violations and war crimes committed in violation of international law, while at the same time not questioning the right of a state of Israel to exist! Emancipatory politics means to us that we have to practice what we preach and therefore, of course, we allow different opinions and endure things.
„IF YOU ARE NOT WITH US, YOU ARE AGAINST US…“
HOWEVER, WE SEE THIS AS ANTI-DEMOCRATIC ATTITUDE!
Until a few weeks ago, we would not have thought it possible that we would have to publicly respond to such accusations. After all, we have just received appreciation, respect and recognition for decades of independent cultural work in the form of over 200,000 euros from 3,500 donors in just a few days.
Instead of dealing with the sensible use of the money, we are currently spending immeasurable energy and measurable time dealing with hostility, ultimatums and calls for boycotts. Which are related to the war in the Middle East. Hafenklang is already on blacklists, being labelled almost simultaneously as racist, Zionist, anti-German, anti-Semitic, left-wing extremist or even fascist. BDS or its sympathisers contact booked acts and demand cancellations. A lot of pressure is being exerted in an aggressive dynamic. In the last week alone, we have received four cancellations of upcoming concerts.
The Hafenklang music club is run by an association of about 60 people. In May 2024, there was an extraordinary general meeting to discuss and vote on the publication of a statement regarding the Israeli-Palestinian conflict. Fully aware of the self-destructive explosivenees, especially in subcultural structures, and in view of the fact that there are a wide range of opinions and definitions internally, we decided by a majority not to publish a statement. The conflict and its history are really too complex for us to take a clear, striking and, above all, collective stand. This is blowing up in our faces now.
So what is going on?
First of all, the following information: a total of five bookers with their own decision-making authority worked for the club last year. So far, not a single show has been cancelled by our side. In a single case, it was decided during the planning process not to book a band that had not yet been confirmed, let alone publicly announced, due to differences in content. There is no and never has been any „instruction“ or similar from the club side that pro-Palestinian artists are not allowed to perform at Hafenklang!
We do not perceive it as censorship to tell an act in advance, when asked, that we do not want anti-Semitism, undifferentiated hatred of Israel, national flags or Hamas propaganda on our stage.
We do not want our stage to be used to deepen the conflicts between people. We also know that our personal opinions would make no difference in the resolution of the conflict, which is completely
beyond our control. We believe that support and solidarity for the people who suffer from this conflict should not be expressed by discriminating against other people. There is no person whose life has a higher value than that of others. We want you to keep this in mind when you enter the Hafenklang